die eigenen Daten im Griff
Kontrolle über die eigenen Daten: So bewahre ich mir den Überblick
E-Mails, Kalender, Passwörter, Dokumente, Bilder, … Wer hat darüber noch einen Überblick? In diesem Beitrag zeige ich meine Vorgehensweisen, wie ich durch Kontrolle und Struktur weiterhin Herr über meine Daten bin. Das Thema Datenschutz spielt hierbei für mich ebenfalls eine große Rolle.

Die eigenen Daten sollte man im Griff haben bzw. wissen, wo sie sich eigentlich befinden.
Viele von uns werden in den letzten 20 Jahren (und teils darüber hinaus) eine Menge an Daten mittels Computer oder Smartphone angehäuft haben. Diese Daten sind irgendwo gespeichert. Bei den Textdokumenten oder Bildern auf dem Laptop ist die Sache noch nachvollziehbar. Aber wo liegen eigentlich meine Kalendereinträge bzw. wie komme ich an diese heran, wenn der Computer plötzlich seinen Dienst versagt oder das Smartphone weg ist?
Für diesen Beitrag zeige ich (möglichst auch für Laien verständlich), wie ich mit meinen Daten umgehe bzw. wo ich diese speichere. Außerdem spielt das Thema ›Backups‹ eine große Rolle. Solche kann man nur vornehmen, wenn man weiß, wo sich was befindet. Fangen wir mit dem einfachsten an, was jeder hat:
Meine E-Mails
Ich war kürzlich bei einem Freund zu Besuch und stellte dort fest, dass dieser sich, um seine E-Mails zu lesen, tatsächlich mittels Browser auf der Website seines E-Mail-Anbieters einloggt und dort recherchiert bzw. nach neuen Mails schaut. Ich dachte, so etwas macht man höchstens auf fremden Rechnern. Aber offenbar ist dies die Regel. Jetzt weiß ich auch, warum er mit dem Antworten immer so lange benötigt, wenn er so aufwändig nur einmal täglich nach neuen Mails schaut.
Dabei gibt es doch hervorragende (und kostenlose) E-Mail-Programme:

Dieses Programm (ich nutze hier das kostenlose Mozilla Thunderbird) ruft in bestimmten Intervallen die E-Mails ab bzw. kontaktiert im Hintergrund den eigenen E-Mail-Anbieter – oder gleich mehrere! Denn es lassen sich so mehrere E-Mail-Konten (Adressen) unter einer Nutzeroberfläche unterbringen. Und man kann beim Senden einer neuen E-Mail auch auswählen, von welchem Konto aus gesendet werden soll.
Ich sortiere meine E-Mail zudem in verschiedene Ordner ein (generell, geschäftlich, …). Mittels Filter kann dies sogar automatisch passieren (z. B. auf Basis bestimmter Begriffe oder Absender). Am Anfang eines Jahres verschiebe ich alle E-Mails vom Vorjahr in einen entsprechenden Archivordner. Ich sortiere diese alten Mails dann auch nach Anhängen bzw. lösche diese oder extrahiere sie. So belege ich bei meinem Anbieter nicht so viel Speicherplatz.
Auch die Suchfunktion und die Sortierfunktion funktioniert hier sehr gut. Man hat somit einfach eine bessere Kontrolle über seine gesamten Mail-Daten. Ich markiere mir manche Mails auch (mit einem Sternchen oder einer bestimmten Farbe), beispielsweise wenn ich diese später noch beantworten möchte.
Thunderbird besitzt zudem eine sehr gute Kalenderfunktion. Aber hierzu nutze ich ein anderes Programm (s. u.).
E-Mail-Programm = lokale Kopien
So ein E-Mail fungiert nebenbei auch als Backup-Programm aller E-Mails. Wie ich dies meine? Die gesamten Mails bleiben ja beim E-Mail-Anbieter auf dem Server x. Das E-Mail-Programm löscht diese beim Abrufen nicht. Brennt also das Rechenzentrum bzw. ist der Anbieter nicht erreichbar, habe ich weiterhin alle meine E-Mails lokal auf meinem Computer. Ich benötige demzufolge auch keine Internetanbindung, um alte E-Mails lesen zu können.
x Nur wenn E-Mails mittels dem s. g. ›IMAP-Protokoll‹ (Einstellungen) abgerufen werden. Werden diese mittels dem ›POP3-Protokoll‹ abgerufen, werden sie vom Server gelöscht.
Backup
Dennoch beinhaltet meine regelmäßige Backup-Routine für eine Sicherung auf einer externen Festplatte alle gesendeten wie auch empfangenen E-Mails. Diese müssen ja irgendwo auf der Festplatte liegen. Jene liegen unter Windows in einem Profilordner (C:\Dokumente und Einstellungen\USERNAME\Anwendungsdaten\Thunderbird\Profiles) x. Diesen Ordner sichere ich regelmäßig mit meinem Backup-Programm. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die großen E-Mail-Anbieter bereits selbst für eine sehr gute Backup-Absicherung sorgen. Aber sicher ist sicher.
x Bei anderen E-Mail-Programmen wird es ähnlich sein.
Nachteil eines E-Mail-Programms
Ein Vorteil ist zugleich ein Nachteil und zwar, was den Datenschutz bzw. die Sicherheit anbelangt: Diese sensiblen Daten liegen nun zusätzlich auf dem eigenen Computer – in der Regel ungeschützt. Unter Thunderbird kann man auch den Pfad zum Profilordner ändern. Meiner liegt nun innerhalb einer geschützten Festplattenpartition, welche ich beim Hochfahren des Rechners zunächst entschlüsseln muss (mittels dem kleinen Programm „TrueCrypt“). Wird mein Laptop entwendet bzw. die Festplatte ausgebaut und ausgelesen, wird man nur auf einen verschlüsselten TrueCrypt-Container stoßen, mit dem niemand etwas anfangen kann.
Meine Kontakte
Früher nutzte man ein kleines Adressbüchlein und trug dort für jeden Kontakt die Adresse, Telefonnummer oder bereits die E-Mail-Adresse ein. Man wusste immer, wo sich das kleine Buch befand. Man hatte diese Daten „unter Kontrolle“.
Später verwaltete ich diese Daten mit dem Computer. Anfangs nutzte ich hierzu einfach das bei Windows integrierte Adressbuch. Man kann natürlich auch eine Exceltabelle oder einfach nur eine simple Textdatei hierzu anlegen. Bei meinem E-Mail-Programm gibt es ebenfalls ein integriertes Adressbuch.
Problem: Diese Daten sind dann nur auf dem einen Computer nutzbar bzw. verwaltbar. Ich habe ja mehrere Computer, ein Smartphone, ein Tablet. Also müssen die Adressbucheinträge irgendwie in die Cloud: Sie müssen zentral auf einem Server gespeichert werden, auf den man stets via Internet zugreifen kann.
So etwas bieten die großen Konzerne (Google, Apple, GMX, Amazon, Samsung und wie sie alle heißen) gerne an. Man sollte dann einen einzigen dieser Anbieter als Speicherort für die eigenen Kontakte aussuchen. Und jede Software, mittels welcher man diese Adressen verwaltet (z. B. das in Thunderbird integrierte Adressbuch oder das von Windows) damit verbinden. Nutzt man mehrere Konten, kommt man durcheinander und führt dann (unbeabsichtigt) parallele Adressbücher.

Auf Laptop und PC nutze ich einfach das integrierte Adressbuch von Thunderbird (bzw. ein Add-on).
Nutzt man ein Smartphone (was die meisten sicherlich tun), sollte man sich als Laie nur auf Google bzw. Apple beschränken. Dies geht am einfachsten, da keine separate App installiert werden muss x. Auch die Adressbuch-Software auf dem PC sollte dann deren Standards verstehen können.
x Auf iPhones kann man ohne Zusatzsoftware auf andere Anbieter via dem s. g. ›CardDAV-Protokoll‹ zugreifen.
Wie mache ich es? Ich möchte nicht, dass Konzerne Einblick in mein Adressbuch haben und habe mir auf einem angemieteten Server eine kleine Adressbuchanwendung (Baïkal) installiert. Dies ginge auch mit kostenlosem Webspace. Populär hierfür ist auch die eigene „Nextcloud“ (für meine Zwecke aber zu umfangreich und die Updates nerven).
Mittels hierfür kompatiblen Apps bzw. Programmen (via CardDAV-Protokoll) greife ich auf diese Daten zu. Natürlich ist so etwas nur mit entsprechendem Hintergrundwissen bzw. stundenlangem Recherchieren realisierbar. Auf meinen (googlefreien) Android-Geräten nutze ich zum Synchronisieren die App DAVx⁵. Viele E-Mail-Anbieter bieten ja ein Adressbuch an und einige (z. B. Mailbox und Posteo) bieten zudem die Synchronisation via „CardDAV“ an. Genau hierfür ist diese App da.
Auf dem PC bzw. Laptop nutze ich hierfür ebenfalls Thunderbird. Dessen integriertes Adressbuch versteht ja das „CardDAV-Protokoll“. Ich nutze hierzu dennoch ein spezielles Add-on („CardBook“). Ich glaube, ich installierte es, weil bei neuen E-Mails, die ich aufsetze, ansonsten nicht die Suchfunktion nach Einträgen (E-Mail-Adressen) funktioniert. Vielleicht hat sich dies mittlerweile schon geändert und man benötigt dieses Plugin nicht mehr.
Am Ende ist es das selbe Prinzip wie bei den E-Mails: Die Adressbucheinträge liegen zentral auf einem Server und alle Klienten (alle meine Geräte) greifen darauf zu. Die Einträge sind somit stets synchronisiert. Wichtig: Ich weiß, wo diese Daten eigentlich liegen, von wo sie abgerufen werden.
Ein Backup mache ich davon ebenfalls regelmäßig – genau so wie beim E-Mail-Programm: Meine Adressbuch-Software auf dem PC legt ja stets eine lokale Kopie der Einträge an und dieser Speicherort bzw. diese Datei wird von meinem Backup-Programm berücksichtigt. Dies ist aber gar nicht so wichtig, denn diese Daten sind ja auch auf meinem Handy bzw. dem Tablet vorhanden bzw. liegen je in Form einer lokalen Kopie vor.
Mein Kalender
Bei meinen Kalendereinträgen verhält es sich adäquat zum Adressbuch: Kalender und Adressbuch sind sozusagen Geschwister: Die Anbieter der Cloud-Lösungen (auch Google oder Apple) vereinen beides und bei den Smartphones gilt ein Konto für beides. Beides wird sozusagen nebeneinander auf deren Servern gespeichert.
Bei meinen Android-Geräten kann beides also mittels dem regulären Google-Account synchronisiert werden. Aber da ich einen solchen hier ja nicht nutze, kann ich auch meine Kalender via eigenem Server (bzw. via der eben schon erwähnten App „DAVx⁵“ bzw. „Baïkal“ oder „Nextcloud“ ) synchronisieren. Auch meine Kalendereinträge liegen also auf dem angemieteten Webspace und niemand x kann dort schnüffeln.
x Nunja, mein „Hoster“ könnte dies (also der Webspace-Anbieter). Aber das Sammeln und Auslesen von Daten gehört nicht zu dessen Geschäftskonzept – im Gegensatz zu dem gewisser anderer Anbieter.
Und wie administriere ich meine Kalender? Unter Android mittels der regulären Kalender-App (bzw. zum synchronisieren DAVx⁵). Auf PC und Laptop nutze ich dieses Programm:

Seit vielen Jahren schon schwöre ich auf den tollen Rainlendar. Denn diese Kalender-Software ist fest mit meinem Desktop „verwoben“. Ich habe meine Kalenderdaten stets im Blick. Alternativ könnte ich meine Kalender auch mit dem in Thunderbird integrierten Kalender „Lightning“ bzw. via dem CalDAV-Protokoll synchronisieren bzw. verwalten. Ich glaube, die Windows-interne Kalender-App versteht auch „CalDAV“.
Da ›Rainlendar‹ eine lokale Kopie der Daten anlegt, lässt sich diese natürlich auch in meine Backup-Routine integrieren. Gleichzeitig sind diese Einträge auch auf allen anderen Computern vorhanden, so dass auch hier ein Backup nicht unbedingt notwendig wäre.
Hinweis: Viele Apps auf den mobilen Geräten synchronisieren Kalender- wie auch E-Mail-Daten in der Standardkonfiguration nur für einen gewissen Zeitraum (z. B. für die letzten drei Monate). Ältere Daten werden häufig nicht lokal gespeichert.
Meine sensiblen Dokumente und Anwendungsdaten
Normalerweise speichert man alle Daten auf der internen Festplatte vom z. B. Laptop auf dem Desktop oder in den ›Eigenen Dateien‹. Ich fahre häufig mit der Bahn und sehe nicht selten so einen Laptop unbeaufsichtigt auf dem Tischchen stehen, während der Besitzer mal eben auf’s Örtchen gegangen ist. Es wäre ein Leichtes, so etwas im Vorübergehen einfach einzustecken.
Auch wenn das Gerät ausgeschaltet- oder gesperrt ist: Bei vielen Laptops lässt sich noch die Festplatte ausbauen (noch nicht verlötet) bzw. auslesen. Dann bringt auch ein Windows-Kennwort nichts. Ich handhabe dies so:
Oben war ja bereits von der kleinen Freeware ›TrueCrypt‹ die Rede. Ich weiß, diese Software ist mittlerweile veraltet. Das Prinzip möchte ich dennoch erklären. TrueCrypt erstellt eine virtuelle Festplatte. Der Rechner meint, es wäre eine echte und entsprechend wird diese dann auch im Explorer angezeigt. Diese „Festplatte“ wird aber nur eingehängt, wenn man vorher ein Passwort eingegeben hat. Und dort speichere ich dann alle meine sensiblen Daten.
Und wo befinden sich diese Daten tatsächlich, wenn diese Festplatte virtuell ist? Sie befinden sich in einer einzigen, verschlüsselten Datei (dem Container). Und diese Datei wird irgendwo auf der physischen Festplatte abgespeichert, wo man sie stets finden kann. Selbstredend ist auch sie Bestandteil meiner Backup-Routine.
Jedes Mal, wenn ich meinen Rechner hochfahre, werde ich durch TrueCrypt dazu aufgefordert, mein Passwort einzugeben. Danach wird die virtuelle Festplatte eingehängt mit den Daten aus der Container-Datei. Schaltet man den Computer aus (um beispielsweise die integrierte Festplatte auszubauen), wird die virtuelle Festplatte automatisch entkoppelt. So bleiben meine sensiblen Daten vor Fremdzugriff geschützt.
Doch ich speichere auf dieser verschlüsselten Partition (eigentlich in der Container-Datei) nicht nur eigene Dokumente, Bilder und dergleichen. Dort befinden sich auch die Profilordner von meinem Browser bzw. von meinem E-Mail-Programm. Bei den meisten Nutzern befinden diese sich auf der Standard-Festplatte, welche ja leicht ausgelesen werden kann. Man hätte dann selbst als Laie Zugang zu Passwörtern und E-Mails.
Unter Windows gibt es mit ›BitLocker‹ so etwas ähnliches. Doch damit werde ich mich wohl nicht befassen. Die Geschichte mit der besagten verschlüsselten Container-Datei (und das Open-Source-Prinzip) gefällt mir nämlich ziemlich gut: Ich weiß, wo sie sich befindet und habe stets ein Backup davon auf einer externen Festplatte. Man könnte den Container auch (via TrueCrypt portable) von einem USB-Stick auf einem fremden Rechner einbinden. Vorerst bleibe ich dabei. Mir ist es wichtig, dass ich meine Daten „im Griff“ habe, dass ich genau weiß, wo sich was befindet.
Meine Passwörter
Natürlich nutze ich einen Passwortmanager. Ich habe an die einhundert Passwörter für die verschiedensten Dienste und diese sind alle lang und kryptisch bzw. ich könnte sie mir nie merken. Ein Passwortmanager ist ein kleines Programm, welches sich öffnet, nachdem man ein Master-Passwort eingegeben hat. Nur dieses merke ich mir.

Ein Passwortmanager („KeePassXC“). Die vielen Einträge kann man elegant innerhalb von Kategorien anlegen bzw. sortieren und behält somit immer den Überblick.
Nun hat man mit diesem Programm eine gewisse Datenbank geöffnet und erhält Zugriff auf eine Liste an Einträgen mit u. a. halt den vielen Passwörtern, die man für diverse Dienste eben benötigt. Ich speichere dort auch viele andere Dinge wie sensible Notizen und dergleichen. Es müssen nicht nur Passwörter sein. Man kann je Eintrag sogar Bilder mit abspeichern oder die Schlüsseldatei für das „Elster-Portal“ (Finanzamt).
Aber jetzt die große Frage: Wo werden diese Daten denn eigentlich gespeichert? Wo finde ich sie wieder? Wie kann ich davon ein regelmäßiges Backup machen? Ich wette, die meisten Nutzer haben sich diese Frage noch nie gestellt. Dabei kann so ein Laptop ganz schnell verschwinden (wie eben schon angedeutet).
Sicherlich kann man bei vielen Passwortmanagern ein „Cloud-Backup“ der Daten vornehmen oder diese befinden sich gar permanent auf dem Server von irgendeinem Anbieter. Das ist mir zu heikel.
Bei meinem Passwortmanager (KeePassXC) kann ich in den Einstellungen wählen, innerhalb welcher Datei eigentlich alles gespeichert werden soll.
Es ist also enorm wichtig, dafür Sorge zu tragen, dass man immer weiß, wo sich diese Passwortmanager-Datenbank-Datei eigentlich befindet und auch, dass man davon ein Backup hat. Und natürlich darf man auch das „Master-Passwort“ zum Öffnen nicht vergessen.
Doch was, wenn man diese Passwörter auch auf anderen Geräten (z. B. auf dem Smartphone) benötigt? Dann müsste man sich doch in den Bereich der Cloud-Dienste begeben. Oder: Man kopiert diese Datenbank auf das andere Gerät und öffnet diese dort nur lesbar (schreibt keine neuen Einträge hinein).
Wie mache ich es? Ich speichere meine Passwortmanager-Datenbank (also diese eine kostbare Datei) auf dem USB-Stick, welcher sich an meinem Router (FritzBox) befindet. Dieser Stick ist in meinem Heimnetzwerk freigegeben und alle Geräte darin können darauf zugreifen. Beschrieben wird sie nur über meinen PC. Hin und wieder kopiere ich diese Datei (via Netzwerk bzw. via einer Automatik) auf mein Tablet, Smartphone oder Laptop, überschreibe eine vorhandene bzw. öffne diese dort mit kompatibler Software. Für Android gibt es ja die für dieses Dateiformat kompatible App ›KeePassDX‹. Somit habe ich außerdem mehrere Backups dieser wichtigen Datei!
Man könnte auch mit einem „WebDAV-Server“ arbeiten und sie somit auch von anderen Geräten beschreiben. Aber dies benötige ich nicht. Es kommen nur selten neue Einträge hinzu und so etwas organisiere ich alles vom PC aus.
Meine Notizen
Ich mache mir ständig Notizen und nutze hierzu mein Smartphone, Tablet oder den PC. Würde ich mir solche nur über den PC bzw. Windows machen, würde vielleicht schon der Trick mit der Textdatei in der Taskleiste genügen. Aber ich möchte ja auch von Unterwegs auf diese Notizen zugreifen können und hier kommt man dann wieder nicht um einen zentralen Server bzw. um eine „Cloud“ herum.
Was ich von kommerziellen Anbietern halte, wissen Sie ja schon: Ich möchte nicht, dass diese mitlesen. Nach einigem Herumprobieren bin ich dann bei Joplin gelandet:

Unter Joplin kann man seine Notizen elegant innerhalb von Kategorien verwalten.
Ich nutze die (kostenlose) Joplin-App je auf:
- meinem Windows-PC
- meinem Windows Laptop
- meinem Android Smartphone
- meinem Android Tablet
Und jetzt auch hier wieder die große Frage: Wo befinden sich dann die Daten?
Diese müssen sich ja dann irgendwo zentral auf einem Server befinden. Ich glaube, Joplin bietet sogar einen eigenen Cloud-Server an. Man kann auch zwischen ›Dropbox‹ oder ›OneDrive‹ wählen. Gewiss sind auch andere integrierbar. Aber dies ist ja alles nichts für mich: Warum so einfach, wenn es auch komplizierter geht?
Tatsächlich spielen der Datenschutz und die Kontrolle für mich eine große Rolle. Also synchronisiere ich diese Daten via einem s. g. WebDav-Server. Einen solchen („sabre/dav“) habe ich mir auf eigenem Webspace installiert. Ich weiß: Das ist nichts für die breite Bevölkerung. Die Datenbank (also die eigenen Notizen) sind zudem verschlüsselt. Somit erhält niemand Einblick darin und man kann auch eine reguläre Cloud als zentralen Speicherort nutzen.
Zum Backup: Mein Hoster (wo ich den Webspace miete) bietet ein regelmäßiges Backup der Dateien an. Diese landen dann automatisch auf dem USB-Stick meiner Fritzbox (via „FTP“ bzw. „DynDNS“) und später auf meiner regulären Backup-Festplatte. Die Cloud-Anbieter sollten so etwas (intern) ohnehin vornehmen. Aber ich würde nicht ausschließen, dass irgendwann so ein Rechenzentrum abbrennt. Idealerweise hat man seine Backups stets auch noch einmal daheim gesichert – sozusagen unter dem Sofa.
Meine Browser-Lesezeichen
Meine Lesezeichen (Favoriten) im Browser sind mir sehr wichtig: Ich habe sie penibel innerhalb von Kategorien (Ordnern) sortiert und weiß immer, wo ich was finde. Selbstverständlich benötige ich diese Ordnung auf jedem Browser bzw. auf jedem Gerät.
Die meisten werden als Browser sicherlich ›Google Chrome‹ nutzen und zur Lesezeichen-Synchronisation ihr Google-Konto. Ich möchte mich nicht wiederholen – um so etwas mache ich einen großen Bogen. Ich nutze als Alternative das Browser-Plugin Floccus.
Ich integriere es in Firefox wie auch in Chrome und habe auf allen Browsern stets die selben Favoriten. Auch hierzu muss es natürlich irgendwo einen Server in der Mitte geben und auch ›Floccus‹ kann diese (verschlüsselt) auf Google Drive speichern wie aber auch (und dies ist das für mich Interessante) auf eigenem Webspace. Letzteres erfolgt via besagter ›NextCloud‹ oder via dem schon erwähnten „WebDAV“ bzw. „sabre/dave“. Letzteres nutze ich (wie bei meinen Notizen).
Da der Profilordner von Firefox auf dem PC stets Teil meiner regulären Backup-Routine ist (via meinem Backup-Programm), muss ich mir auch diesbezüglich keine Sorgen um einen Verlust machen. Die Lesezeichen sind darin ja gespeichert.
Meine OTP-Secrets
Sie haben vielleicht schon einmal etwas von One-Time-Passwörtern (OTP) gehört bzw. von einer ›Zweifaktor-Authentifizierung‹. Vermutich nutzen Sie so etwas bereits. Dies ist sehr wirksam zur zusätzlichen Absicherung der eigenen Zugangsdaten für gewisse (Online-) Dienste. Manche setzen so etwas mittlerweile sogar voraus. Das Generieren dieser Einmal-Passwörter (Pins) erfolgt i. d. R. via einer Smartphone-App:

Damit solche Einmal-Pins jedoch generiert werden können, muss es zwischen der App und dem Anbieter ein s. g. Secret geben – einen festen Code. Nach dem Generieren wird dieser nun still im Hintergrund (ich glaube in Kombination mit der aktuellen „Unix-Zeit“) je das gültige Einmalpasswort innerhalb der App generieren. Alles kein Problem. Dies funktioniert sehr gut und sorgt dafür, dass die eigenen Konten auch dann nicht kompromittiert werden können, wenn die regulären Zugangsdaten in fremde Hände gelangt sind.
Aber was, wenn das Smartphone verschwunden ist? Hierzu bieten viele dieser OTP-Apps eine Backup-Funktion. Und diese nutze ich auch – und zwar vor einem Verlust: Ich exportiere diese Backup-Datei (mit allen Einträgen inkl. der „Secrets“) und speichere sie an einem sicheren Ort (auf meiner verschlüsselten Festplatte) ab. Danach ist diese Datei noch einmal Teil meiner regulären Backup-Routine. Somit kann ich sie jederzeit wieder auf einem anderen Gerät innerhalb der entsprechenden OTP-App importieren und erhalte somit wieder Eintritt bei meinen Diensten. Ansonsten hätte ich nämlich ein Problem.
Zu diesem Thema habe ich ebenfalls einen gesonderten Artikel verfasst ➜ Risiko bei OTP-Apps
Meine reguläre Backup-Routine
Innerhalb dieses Beitrages nutze ich oft die Formulierung reguläres Backup. Damit meine ich folgendes:
- Ich stöpsele meine externe USB-Backup-Festplatte an den PC.
- Ich öffne mein Backup-Programm und starte den Durchlauf.
- Das Programm vergleicht vorher definierte, lokale Ordner mit bereits älteren Backups auf der externen Festplatte.
- Gab es in den Quellordnern Veränderungen (neue Dateien, gelöschte Dateien, veränderter Dateien)?
- Dann werden die Daten auf der Backup-Festplatte entsprechend aktualisiert.
Ich erhalte somit also auf sehr einfache Art und Weise ein frisches Backup meiner Originale. Ich muss dafür nichts tun – außer warten. Da unveränderte Daten nicht angerührt werden, gibt es keine Redundanzen bzw. der Vorgang ist in der Regel schnell abgeschlossen.

Das Backup-Programm ›Cobian Backup‹.
Natürlich muss man vorher jegliche Quellordner oder einzelne Dateien definieren bzw. deren Backup-Verzeichnis auf z. B. einer externen Festplatte. Später können all diese Jobs entweder einzeln oder zusammen abgearbeitet werden.
Wie gut, dass ich weiß, wo sich meine Daten der unterschiedlichen Anwendungen überhaupt befinden! Denn ansonsten wüsste ich ja nicht, von welchen Dateien ich überhaupt Backups anfertigen sollte. Einige Backups landen zudem auf einem entfernten Server bzw. in einer Cloud, andere auf einem lokalen Netzwerkspeicher (USB-Stick an der FritzBox) oder werden von einem solchen gelesen. Dies kann man bei meinem Backup-Programm je Auftrag einstellen. Manche Dateien sichere ich so auch auf mehreren Zielen (teils verschlüsselt und / oder komprimiert).
Nach getaner Arbeit entferne ich diese externe Festplatte wieder und verstecke sie hinter dem Kühlschrank. Ich möchte ja nicht, dass sie bei einem Einbruch mitgenommen wird. Außerdem möchte ich nicht, dass sie nach einem Virusbefall ebenfalls angegriffen wird und belasse sie nie am PC.
Ich nutze hierzu am Windows-PC das Programm ›Cobian Backup‹. Es gibt offenbar bereits einen Nachfolger. Das Programm ist eher nichts für Menschen, die nur wenige Konfigurationsoptionen haben möchten. Es ist recht komplex. Sicherlich gibt es einfacher zu bedienende Software. Für meine Zwecke ist Cobian Backup ideal.
Meine Sicherung des Betriebssystems
Sollte mein Computer von einem Virus befallen sein, sollte nichts mehr gehen, sollte ich ihn nicht mehr bedienen können, sollte irgendein Windows-Update einen Totalschaden erzeugen – werde ich mich nicht grämen müssen. Zum einen befinden sich meine persönlichen Daten als Backup hinter dem Kühlschrank (siehe vorheriger Punkt) – wenn auch in einer etwas älteren Version, aber immerhin. Zum anderen kann ich das gesamte Betriebssystem mit allen Einstellungen und Programmen schnell wieder herstellen:
Ich nutze hierzu ein s. g. Live-Windows auf USB-Stick bzw. eine Spiegelung der gesamten System-Partitionen. Seit Jahren bereits nutze ich hierfür die Hiren’s BootCD PE (mittlerweile auf einem USB-Stick). Dieses „Live Windows“ startet beim Booten des Computers direkt vom USB-Stick (bzw. von einer DVD) – unabhängig vom installierten Betriebssystem. Darauf befinden sich u. a. die Programme ›DriveImage XML‹ sowie ›PartitionMagic‹. Mit dem ersten kann ich „Roh-Backups“ der relevanten Windows-Partitionen vornehmen und später komplett wieder herstellen. Mit dem zweiten lassen sich Partitionen wieder reparieren bzw. anlegen oder konfigurieren.
Dies sind mittlerweile ziemlich betagte Programme. Aber sie funktionieren (zumindest auf meinen Rechnern) immer noch. So ein „Roh-Backup“ der Partitionen habe ich auf meiner Backup-Festplatte liegen und nach dem Zurückspielen werde ich wieder ein sauberes, konfiguriertes Windows mit all meinen Programmen haben. Zugegeben: Dies ist nichts für die meisten Anwender. Die Sache ist etwas kompliziert. Aber ich wollte diesen Weg an dieser Stelle dennoch grob skizzieren, damit man weiß, was möglich ist.
Will sagen
Es ist wichtig zu wissen, wo sich eigentlich die ganzen Daten hinter den bunten Benutzeroberflächen verstecken, mit denen man täglich arbeitet und wie man diese für einen Ernstfall sichern kann. Ich würde mich nicht nur auf „Clouds“ verlassen und trauen tue ich vielen Anbietern dahinter sowieso nicht.
